UEFA-Reform: Europäischer Fußball vor der Zerreißprobe
Die großen Klubs hatten schon vor einiger Zeit verlauten lassen, dass sie gegenüber der Idee einer unabhängigen „Superleague“ nicht abgeneigt wären. Die UEFA scheint sich in diesem Zusammenhang zum Handeln gezwungen zu sehen und möchte den Fußball ab der Spielzeit 2018/19 revolutionieren. Profitieren würden davon allerdings wohl nur Mannschaften wie der FC Barcelona oder Bayern München. Für die kleinen Teams dürfte es zunehmend schwieriger werden.
Der Verteilungsschlüssel in UEFA Champions League soll sich ab dem Jahr 2018 ändern. Bislang wurden insgesamt 2,35 Milliarden an die Teams ausgeschüttet. 40% kamen dabei aus dem „Marktpool“, der sich aus den TV-Geldern und der entsprechenden Präsenz zusammensetzt. Die restlichen Gelder wurden durch das Startgeld für das Erreichen der Champions League und für Siege, Unentschieden oder Weiterkommen verteilt. In Zukunft wird sich der Anteil des Marktpools nur noch auf 15% beschränken. Ersetzt wird diese große Anteil dann durch eine neue Komponente, die sich durch einen Klubkoeffizienten ergibt. Dieser wird an den Erfolgen der letzten fünf Jahre in der Champions League gemessen. Insgesamt winken dann 3,2 Milliarden Euro für die Teams in der Champions League. Dauerhaft erfolgreiche Teams wie Bayern München, Real Madrid oder Barcelona werden somit noch mehr Geld einnehmen als ohnehin schon. Im Falle des FC Bayern hätte man so mit etwa doppelt so hohen Einnahmen zu rechnen. Kleinere Teams schauen derweil in die Röhre. Die Schere im europäischen Fußball scheint also noch mehr auseinander zu gehen. Der Fußball steht vor der Zerreißprobe.
Darüber hinaus sollen den vier großen Ligen (Spanien, Deutschland, England und Italien) vier feste Startplätze zugesichert werden. Das heißt konkret, dass Borussia Mönchengladbach in diesem Jahr nicht den Weg über die Qualifikation hätte gehen müssen, sondern als Viertplatzierter in der Bundesliga dann direkt für die Gruppenphase der UEFA Champions League qualifiziert wäre.